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Muskel-Skelett-Erkrankungen

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Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) stellen nach wie vor die bedeutsamste Krankheitsgruppe im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen dar. Sie verursachen hohe Kosten für Unternehmen sowie für die Volkswirtschaft insgesamt und sind für die Betroffenen teilweise mit lebenslangen Beeinträchtigungen verbunden.

Rückenschmerzen dominieren

Nicht nur bei den Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage) sind MSE mit mehr als 100 Krankheitsbildern führend, sondern auch was ihre Fallzahl und Dauer anbelangt, heben sie sich deutlich vom gesamten Krankheitsspektrum ab.

Vor allem Rückenschmerzen zählen nicht nur zu den häufigsten Diagnosen innerhalb der MSE, sie führen seit langem auch die Liste der bedeutendsten Einzeldiagnosen im gesamten Arbeitsunfähigkeitsgeschehen an. Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören zu den Krankheitsgruppen, die mit zunehmendem Alter nicht nur häufiger auftreten, sondern auch länger andauern. Im Vergleich zu den unter 20-Jährigen waren die AU-Tage im Jahr 2015 in der Altersgruppe der 60 bis 64-Jährigen 10 mal so hoch.

Männer haben ca. ein Drittel mehr Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von MSE als Frauen. Das weibliche Geschlecht ist auf den ersten Blick zwar weniger häufig betroffen und verursacht infolgedessen insgesamt weniger Krankheitstage, dennoch ist die Falldauer bei den Frauen (21,4 Tage) höher als bei den Männern (19,7 Tage). Bei beiden Geschlechtern hat die Einzeldiagnose "Rückenschmerzen" jedoch den größten Anteil an den AU-Tagen.

Arbeitsbedingte Risikofaktoren für Rückenschmerzen

Nach wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen haben arbeitsbezogene Risikofaktoren für Rückenschmerzen nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Komponente.


Physische Faktoren

  • manuelle Handhabung von Lasten
  • Verrichten von Tätigkeiten mit häufigem Drehen und Beugen des Rückens


Psychosoziale Faktoren

  • geringe soziale Unterstützung am Arbeitsplatz (Qualität der Arbeitsbeziehungen, Probleme mit Kollegen und Vorgesetzten, Unterstützung durch Kollegen)
  • geringe Arbeitszufriedenheit
  • erlebter Stress
  • Einschätzung der Arbeit als gefährlich
  • emotionaler Aufwand bei Personen mit bestehenden Rückenschmerzen: Einschätzung der eigenen Arbeitsfähigkeit.


Um Fehlbeanspruchungen bzw. -belastungen des Muskel-Skelett-Systems vorzubeugen und zu vermeiden, müssen die Arbeitsplätze und Arbeitsmittel an die Anforderungen der Beschäftigten (Ergonomie) angepasst und gesundheitsförderliche Arbeitsstrukturen und -organisationen geschaffen werden.

"Weniger ist Mehr" bei MSE bezogenen Interventionen

Körperliche Übungen und Sport, die die Koordination, Kraft und Funktionalität des Bewegungsapparates verbessern, die Muskulatur stärken und die Beweglichkeit erhöhen, sind wissenschaftlich evaluierte Maßnahmen mit nachgewiesener Wirkung. Daher können gerade für kleine und mittlere Unternehmen betrieblich unterstützte Angebote von Bewegungsprogrammen ein wesentliches Element zur Prävention von MSE sein.

Schulungs- und Trainingsmaßnahmen, wie z.B. "klassische" Rückenschulkurse, sind eine sinnvolle Ergänzung. Als alleinige Maßnahmen führen sie allerdings nicht zur Reduzierung von MSE. Ebenso war bisher für den Einsatz "lumbaler Stützgürtel" kein Wirksamkeitsnachweis zu erbringen, wobei Annahmen dahingehen, dass bereits betroffene Beschäftigte einen gewissen Nutzen aus diesem Hilfsmittel ziehen. Es kann belegt werden, dass organisatorische bzw. unternehmenspolitisch gesteuerte Maßnahmen, wie die Einführung von Kurzpausensystemen, veränderte Arbeitszyklen, variable Arbeitsinhalte und die Neugestaltung der Zusammenarbeit in Teams, sich positiv auf die Rückengesundheit auswirken.

Aufgrund der großen Bedeutung von Muskel-Skelett-Erkrankungen haben im Rahmen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) Bund, Länder und Unfallversicherungsträger unter Beteiligung aller relevanten Arbeitsschutzakteure die Verringerung von Muskel-Skelett-Erkrankungen zu einem zentralen Ziel erklärt: www.gda-portal.de.