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Von der Theorie in die Praxis

Kein Stress mit dem Stress: Unternehmen können sich in drei sich ergänzenden Feldern engagieren, um präventiv, nachhaltig und unterstützend den negativen Folgen psychischer Belastungen entgegen zu wirken.

Das heißt im Einzelnen:

  • die Vorbeugung bzw. den Abbau von arbeitsbedingtem Stress (Stressprävention)
  • die Stärkung von Ressourcen, um trotz Stress am Arbeitsplatz gesund bleiben zu können (Stressbewältigung- und Ressourcenstärkung)
  • die Unterstützung von betroffenen Beschäftigten, um eine Rückkehr an den Arbeitsplatz zu erleichtern (arbeitsplatznahe Unterstützungsangebote und betriebliches Eingliederungsmanagement)

Stressprävention

Das A und O in der Stressprävention sind gut gestaltete Arbeitsabläufe, die die genannten Stressauslöser entweder vollständig vermeiden oder zumindest abmildern können.

Durch Gefährdungsanalysen können Betriebe die Qualität ihrer Arbeitsorganisation direkt überprüfen. Sie gehören zu den gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtaufgaben des Arbeitgebers und sollen auch stressbedingte Gefährdungen erkennen. Damit ihre Maßnahmen zur Stressprävention und zur Förderung der psychischen Gesundheit wirken, sollten die Führungskräfte auf allen Ebenen ihres Unternehmens aktiv mitwirken. Denken Sie daran: Gesundheit ist Führungsaufgabe!

Die richtige Unternehmenskultur kann einen wichtigen Beitrag dabei leisten, bestimmte Probleme gar nicht erst auftreten zu lassen. Eine Unternehmenskultur, die Wert auf partnerschaftliche Führung legt und den Beitrag jedes Mitarbeiters zum wirtschaftlichen Erfolg schätzt, schafft die Basis für ein gesundes Unternehmen mit gesunden Mitarbeitern. Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist generell ein wertvoller Werkzeugkasten, um ein solches "gesundes Unternehmen" aufzubauen. Das heißt auch, dass aktive Beteiligung durch Werte gestützt und von der Führungsebene auch im Arbeitsalltag gelebt werden muss.

Ressourcen stärken

Besonders gefährdet ist, wer bei der Organisation des Alltags Probleme hat und nur schwer Grenzen für sich selbst ziehen kann. Unternehmen können ihren Beschäftigen hier Hilfestellungen bieten, beispielsweise indem sie Informationen, Schulungen oder Trainings anbieten. Auf diese Weise können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen, eigenverantwortlich mit ihren Ressourcen und damit letztlich auch mit ihrer Gesundheit umzugehen. Helfen können hier beispielsweise Seminare zum Thema Stress- oder Zeitmanagement, Resilienz-Training sowie Coaching- oder Supervisions-Programme. Und auch die Führungskräfte sind gefragt: Ein kritischer Blick auf das Verhältnis zwischen Arbeits- und Zeitdruck sowie neuen Arbeitsaufträgen, die Wahrung von Selbstbestimmung und Beteiligung der Beschäftigten und ein generell transparenter Führungsstil sind dabei nur einige mögliche Ansatzpunkte.

Betroffene unterstützen

Durch Angebote der betrieblichen Sozialberatung oder externe Mitarbeiterberatungsprogramme in Kombination mit Führungskräfteschulungen können Beschäftigte wirkungsvoll und arbeitsplatznah unterstützt werden. Sind Beschäftigte aufgrund einer psychischen Erkrankung längere Zeit arbeitsunfähig, steht heute eine möglichst schnelle Rückkehr an den Arbeitsplatz im Vordergrund – unterstützt von Regelungen zum betrieblichen Eingliederungsmanagement.  Gemeinsam mit einer geeigneten innerbetrieblichen Kommunikation kann der Tabuisierung und Stigmatisierung von Betroffenen auf diese Weise entgegengewirkt werden.

Die gesetzliche Krankenversicherung unterstützt Betriebe gezielt im Bereich des Stressmanagements, insbesondere auch in der Qualifizierung von Führungskräften sowie in der Organisation eines systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Geeignete Maßnahmen, um das Thema „Stress und psychische Erkrankungen“ auf betrieblicher Ebene zu verankern und insbesondere für alle Beschäftigten zu thematisieren, sind:

  • Gesundheitstage zum Thema Stress und Stressmanagement,
  • Vortragsreihen, Informationsveranstaltungen,
  • Kursangebote zur Stressprävention, z.B. Entspannungskurse, Stressbewältigungsseminare, Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Yoga, sowie
  • Beratungstelefone als Anlaufstelle für Beschäftigte zur Unterstützung im Krisenfall.